DER GRINCH

15.02.2013 14:18

Der „Grinch“ ist eine Kreatur mit grüner Haut, die in einer Berghöhle lebt.

So heißt es zumindest in einer  US-amerikanischen Fantasykomödie.

 

Ich kenne aber auch einen von dieser Gattung. Er haust bei mir im Nebengebäude.

Kennen gelernt habe ich ihn nie wirklich.

Denn er verbarrikadiert sich hinter seiner Wohnungstür.                  

 

Wie er aussieht, weis ich nicht.

Ich hörte nur gestern Abend zum ersten Mal seine irgendwie gruselige Stimme …

 

Ich erzähl´ s euch …

Hört zu:

 

Gestern Abend trottete ich mit meinem vom Rumtollen mit anderen Hunden und Zweibeinern geschafften Goldie von der Hundewiese Richtung  warmes Zuhause.

Fröstelnd und mit hungrigem Hund an der Leine sah ich im Dunkeln vorm Nachbarhaus einen sehr betagten älteren Herrn stehen, der immer abwechselnd Hilfe suchend die Häuserfront nach erhellten Fenstern und dann in meine Richtung schaute.

Ich spürte seinen fragenden Blick, der im Dunkeln nur zu erahnen war.

In der einen Hand hielt er krampfhaft einen Riesenblumenstrauß, eingepackt in hübsch gemusterten grünem Papier und eine bunte Geschenk-Tragetasche in der anderen fest.

 

„Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie jemanden?“ vergewisserte ich mich höflich.

 

Der adrett angezogene Mann war überglücklich, dass ich ihm meine Aufmerksamkeit schenkte.

Er erzählte mir mit trauriger Stimme, dass die Person, die er besuchen wollte, nicht zu Hause wäre. Auch hätte er bereits die vielen goldenen Klingelknöpfe erfolglos durchgetestet.

Es meldete sich aber nur ein Mann, der unwirsch zu ihm gesagt hätte, dass er keine Zeit und gleich irgendwohin müsse.

Also hatte der nicht mehr ganz so rüstige Rentner in der Eiseskälte gewartet und ausgeharrt in der Hoffnung, dieser grantige Mann oben im Haus würde bald selbiges verlassen und ihm die Haustür einen Spalt offen lassen, damit er sein Überraschungs-Geschenk an die gewünschte Tür hängen könne.

 

Ich tröstete den Opi erstmal und versprach, ihm zu helfen.

Ich ließ meinen braven Hund absitzen. Überlegte dabei kurz … und drückte auf den Hot Button des ominösen Mannes, der das Haus allein zu bewachen schien.

Und da meldete er sich, DER GRINCH!

 

 

„Ja bittte!!“ kurz und prollig klang seine Stimme.

Gefühllos … und bitterkalt!

 

Ich kramte meine freundlichste Stimme hervor und flötete warmherzig: „ Hier steht ein sehr netter, älterer Herr schon lange und ganz durchgefroren vor Ihrer Haustür. Der würde so gerne der Frau M. zum Valentinstag ein Geschenk an die Wohnungstür hängen!?“ …

 

Wir warteten … ich … der Mann … und Sammy …

Nix   …  keine  Antwort … der GRINCH  schien zu überlegen   … oder hatte er bereits den Hörer der Wechselsprechanlage schon wieder aufgelegt …?

 

Gerade als ich mich umdrehen wollte, überlegend, ob ich diesen netten durchgefrorenen Valentin zu einer aufwärmenden Tasse Kaffee oder Tee in meine Wohnung einladen sollte … SUMMTE es hinter mir …der Türöffner!

Mein VALENTIN konnte mir vor lauter Glück grad noch ein kurzes Danke zurufen, derweil er schon ziemlich zügig die Treppe hoch kraxelte.

 

Und ich hatte noch einen erfüllten Mini-Augenblick lang einen  …  „Fuß in der Tür!“