ABER - GLAUBEN

18.02.2013 15:10

ABER-GLAUBE

 

Am Samstag stand wieder mal Wochenendputz an. In jedem Zimmer, in jeder Ecke, egal in welcher Ritze oder Höhe hängen sie: Sammys Brust-Hundehaare.

Ich hielt also grad den Staubsauger in der Hand, als mir etwas glitzernd Blinkendes ins Auge fiel.

Ich bückte mich diebisch schnell wie eine Elster.

Und hielt ein winzig kleines Kreuz zwischen Daumen und Zeigefinger.

 

„Hm“ … ich schaute prüfend an mein Handgelenk. Mein kleines Glückskettchen, was ich vor 13 Jahren von meiner Liebsten zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, hing brav an seiner Stelle. Am Goldkettchen baumelten eine kleine Maus-Figur, das vierblättrige Glücks-Kleeblatt  … aber WO war das Glaubens-Kreuz?! … Es fehlte!

 

Ich muss nun gestehen, dass ich nach Antjes „Tod“ nicht mehr jeden Tag klinisch sauber sauge.

Also ist es gut möglich, dass das kleine mir so wertvolle Kreuzel schon zwei, drei Tage ganz verloren auf dem Fußboden herum gelegen haben könnte. Und mir am Handgelenk fehlend so gar kein Glück bringen konnte.

 

Oder doch?

 

Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Umfragen, die bestätigen, dass besonders jüngere Menschen bei wichtigen Prüfungen, sportlichen Veranstaltungen oder bei Einstellungsgesprächen Glücksbringer in der Tasche haben.

 

Wenn der 13. eines Monats auf einen Freitag fällt, haben viele Zweibeiner ein ungutes Gefühl, wenn sie am Morgen aus dem Haus gehen. Sie hoffen, dass sie diesen Tag ohne ein größeres Malheur oder gar Unglück überstehen.

Einigen passiert dann auch wirklich was.

Meiner Meinung nach liegt das schlicht in der Psyche jedes einzelnen.

Wenn man sich selbst unter Druck setzt und mit dem Gefühl aus dem Haus geht, es könnte jeden Moment was passieren, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass man tatsächlich sein Getränk auf einen wichtigen Bericht verschüttet und dies dann sofort mit dem Tag verbindet, und nicht mit der selbst ausgelösten Nervosität. Dieses Ereignis bleibt eingebrannt im Gedächtnis und beim nächsten „Unglücksfreitag“ fällt es einem wieder ein und die Anspannung steigt erneut.

 

Ich bin an einem 13. geboren.

Vor wenigen Wochen noch habe ich darüber nachgedacht, ob Antjes Weggehen was mit meinem Geburtstag, mit schlechtem  Karma zu tun haben könnte.

 

„Quatsch!“ sage ich mir jetzt.

Mein Glaube an die unsterbliche Liebe ist das, was mich ausmacht.

 

Meinen Glauben trage ich nicht am Handgelenk, sondern im Herzen.