Irgendwie ABGEHOBEN

22.03.2013 13:59

 

Ich begegnete gestern Nachmittag einer Hundehalterin, die einen etwas ruppigen, aggressiv reagierenden Hund hat. Puma heißt der Rüde. Mein Dog Sammy ist ganz verrückt nach dessen Frauchen. Schon immer. Ich weiß auch nicht warum. Wenn er sie nur von weiten erspäht, erschnuppert oder was auch immer, dann möchte er zu ihr hin. Riecht sie etwa nach seinem Lieblingskäse?

Wir sehen uns sehr selten. Aber wenn mein Goldie liebt, dann liebt er.

Ich muss dann meinen sabbernden Retriever an die Leine nehmen, sonst wedelt er diese Frau zu Boden.

Mir persönlich ist sie unangenehm. Sie hat eine eigenartig komische Ausstrahlung. Irgendetwas ist falsch an ihr. Ich kann das nicht anders erklären.

Sammy scheint in ihr aber was anderes zu sehen.

Nun gut.

Ihr Hund kann also nicht mit anderen Hunden. Warum auch immer.

Und sie, scheint´ s, mag auch keine Hunde, nicht mal ihren eigenen.

 

Gestern Nachmittag begegneten wir uns also mal wieder überraschend im Wald.

Wir trafen uns an einer kleinen Kreuzung, wo man sich plötzlich gegenüber steht und überraschend in die Arme fallen könnte, hätte man sich lieb.

 

Ihr Rüde sprang aber sofort mit voller Wucht auf Sammy drauf, ohne Vorwarnung, obwohl mein Hundi brav an meiner Seite stand. Sammy lag also strampelnd wie ein Maikäfer im Schnee und wedelte gleich mit weißer Flagge, aber alles half nicht. Der rötlich aussehende Panther lag knurrend und beißend auf meinem Retriever.

Als wolle er seine Beute jetzt gleich in Stücke reißen.

Ich wartete einen kurzen Moment lang und ging dann schreiend dazwischen; derweil die Hundehalterin ein paar Meter weiter weg stand und dem „Schauspiel“ nur emotionslos zuguckte.

Ich sagte aufgebracht zu ihr: „Willst DU mal endlich deinen Hund zurückrufen?!“

Daraufhin erwiderte sie doch wahrhaftig: „Ich weiß auch nicht. SIE haben einen komischen Hund. Immer, wenn mein Hund ihrem begegnet, dann schmeißt der sich hin!“

Darauf ich: „Was erwarten SIE denn? Soll er zurückbeißen? Oder WAS? - MEIN Hund tut das einzig Richtige, bei so einem aggressiven Hund, wie IHREM, nämlich sich zu unterwerfen, wenn er schon mal hinterhältig umgerannt wurde!“

Nun grinste sie weiter in aller Ruhe.

Unfassbar!

Ich drehte mich laut schreiend wieder zu dem knurrenden Knäuel von Hundefellen um und schaffte ich es irgendwie, den bissigen „Köter“ von meinem zu trennen und wegzuscheuchen.

Ohne weitere  Worte gingen die Angreifer weiter, derweil ich meinen Sammy nach Verletzungen untersuchte, was erstmal äußerlich nicht der Fall schien.

 

Ich versuchte mich nun etwas zu beruhigen und steuerte dann die Hundewiese an.

Dort angekommen fragte mich eine Hundehalterin, die das Theater im Vorbeigehen mitbekommen hatte, ob ich die Situation noch gemeistert hätte.

Gerade, als ich ein bissel Dampf abgelassen hatte, kam doch der Stänkerhund mit Frauchen auch auf der Wiese an. Provokativ (fand ich, sie ist sonst nie hier) lief sie an mir im Abstand von wenigen Metern vorbei, derweil ich mehr als nur ein Auge auf meinen Sammy hatte.

Ihr Hund hatte sich just in dem Moment auch schon wieder das nächste Opfer gesucht und fing gerade die nächste Beißerei an.

Das „Ohne - Gefühl – Frauchen“ ging einfach weiter und ein viel späteres Rufen nach ihrem Hund blieb erfolglos. Also kam sie wieder auf die Bühne des Geschehens zurück, spielte Hasche mit ihrem Hund, hakte ihren „Köter“ irgendwann dann mal an die Leine und zog als Verliererin von dannen.

 

So, eigentlich wollte ich die Geschichte von gestern abhaken, nicht mehr drüber nachdenken über so viel negative Energie, wenn ich nicht heute dieses herrliche Gefühl auf der Hundewiese gehabt hätte.

 

Ich lief also mit Sammy in Schnüffelnähe heute früh kurz nach sieben durch unseren Wald. Das Eis knackte und knisterte unter unseren Füßen und Pfoten.

Der Himmel trübe, kein Sonnenstrahl zu sehen.

Meine Gedanken suchten den Weg zu Antje. Ich spürte sie seit ein, zwei Minuten in mir. Ich bekomme dann immer so ein Kribbeln am ganzen Körper und es ist wie ein kleiner Lustschauer. So wie bei der Physiotherapie, wenn man eine Strombehandlung gegen Schmerzen bekommt. Nur leichter, schöner, eben ohne Schmerzen. Es ist so schwer zu erklären.

Als ich grad in diesem Zustand war, sah ich plötzlich um mich herum, in einem Radius von vielleicht fünf Metern, wieder diese goldiggelbe Licht, dass den grauen Schnee und die Luft um mich herum verfärbte. Ich schaute verdutzt zum Himmel hoch, aber dort schien keine Sonne und das wunderschöne Licht verschwand nach ein paar wenigen Sekunden wieder.

Oh, dachte ich mir, jetzt drehst du durch. Oder vielleicht bist du krank?

In dem Moment liefen Leute in einiger Entfernung an uns vorüber. Mein Körperkribbeln war wieder weg.

Und sofort fing mein Gehirn an zu zweifeln. Es kann nicht sein, was nicht sein darf!

„Vielleicht muss ich mal wieder zum Augenarzt“, sinnierte ich. War schon einige Jahre nicht mehr. Als Diabetiker sollte ich das regelmäßiger tun. Aber mit Ärzten habe ich es noch nie so gehabt. Und nun nach Antjes Fortgang erst recht nicht.

Wir liefen weiter.

Auf Sammys Hundewiese war heute Morgen auch noch nichts los. Gähnende Leere. Also schnappte sich mein braves Hundchen ein Stöckerl und knabberte genüsslich im Schnee liegend vor sich hin.

Ich hing gerade so meinen Gedanken vom gestrig Erlebten nach, als plötzlich wieder dieses wunderschöne Licht vor mir, neben mir, über mir leuchtete. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, etwa einen halben Meter vor Sammy zu schweben. Vielleicht so einen Meter in der Höhe. Sammy guckte sich auch irgendwie seltsam um und hielt beim Knabbern inne.

Ich schaute also über die Wiese und stand plötzlich wieder auf der Erde. Die Zeit, wo ich zu schweben schien, vielleicht waren es 30 Sekunden. Oder zwei Minuten. Aber als ich wieder vor Sammy stand, war ich ruhig. Auch jetzt, wo ich gerade schreibe (es ist gleich 13 Uhr) kribbelt es wieder in mir.

Antje liest mit, schaut mir über die Schulter.

Ermutigt mich, über mein Erlebtes zu schreiben. Mich nicht dafür zu schämen.

Sagt mir, wer lacht, der soll ruhig lachen. Das Leben nach dem Tod ist einfach da.

Ich höre jetzt ihre Stimme in meinem Kopf … einfache Worte. Sie sagt mir, ich soll VERTRAUEN, einfach nur vertrauen und nicht so zweifeln.

Auch wenn sich immer wieder mein Verstand einschaltet und der kleine Zweifler in mir größer werden will.

 

Ich bin dann mit einer so inniglichen RUHE runter von dem Hundetreffpunkt und weiter nach Hause gelaufen.

Ich fühle mich jetzt immer noch so gut, so stark, als hätte ich an einem Akku zum Aufladen meiner Lebensenergie gehangen.

 

Danke, mein lieber Schatz, und RECHT hast du, wer DAS hier nicht lesen will, der muss es nicht! Und Freund sein von Anna Peters, das muss auch niemand, aber er kann es sehr gerne sein.

So wie ich Freundin sein möchte. Bei Facebook, im Leben. ♥